Herzlich Willkommen!

Im heutigen Gastbeitrag erzählt dir Franziska vom Lieblingsrudel mehr über den Cane Corso.

Die Bilder sind alle von www.wj-schneider.de.

Doch kein Cane Corso?

Wie ich neulich herausgefunden habe, ist meine Freya gar kein reinrassiger Cane Corso. Eigentlich spielt bei ihr auch der Mastino Napoletano eine große Rolle. Aber da diese beiden italienischen Rassen einen ähnlichen Ursprung haben und ihnen auch ein gewisser Verwandtschaftsgrad nachgesagt wird, wollen wir das hier mal gelten lassen. Charakterlich ist meine Püppi, wie ich sie gern liebevoll nenne, auf jeden Fall durch und durch Cane Corso. 

Warum das würdevoller klingt, als es eigentlich ist und du dir zweimal überlegen solltest, ob du ein solches Riesenmonster zu dir nach Hause holst, verrate ich dir aus meinen eigenen Erfahrungen. Deshalb habe ich die Aufforderung von Laura – „(K)EINEN“ – mal wörtlich genommen. 

Sinn und Zweck eines Cane Corso

In ihrem Urpsrungsland Italien werden die Cane Corsos als Familien-, Wach-, Schutz- und Hütehund eingesetzt. Und genau dort sehen sie sich selbst auch.

Wenn es nach Püppi gehen würden, müssten wir alle nach ihrer Pfeife tanzen, denn den Anstecker „Head of Security“ verleiht sie sich gern selber. Am wohlsten fühlt sie sich, wenn sie entspannt im Hof oder an einer zentralen Stelle im Haus liegen kann und alles im Griff hat. Fremden gegenüber ist sie uninteressiert, es sei denn, die haben Leckerlies oder sie gucken komisch – in beiden Fällen sieht sie sich genötigt, die Person genauer unter die Lupe zu nehmen. Dabei geht sie meist äußerst vorsichtig, ja sogar schon fast misstrauisch vor. 

Ich weiß nicht, ob das bei allen Cane Corsos so ist, aber Freya hat auf jeden Fall meinen eigenen Umgang mit dem Lieblingsrudel stark verändert. Sie reagiert sehr sensibel auf die Körpersprache von Menschen und war besonders am Anfang oft verunsichert, was wir eigentlich von ihr wollten. Da man sich als stolze Cane Corso Hündin natürlich nichts sagen lässt, hat sie mich immer wieder gezwungen, meine eigene Ausstrahlung zu reflektieren und ggfs. meine Herangehensweise an das Training und den Umgang mit ihr zu überdenken. Früher wurde ich manchmal schnell ungeduldig und verlangte in bestimmten Situationen zu vehement, dass meinen Anweisungen Folge geleistet wurde. Einem Cane Corso sagt man nicht, was er zu tun hat. Man bittet ihn um Kooperation! Diesen Ansatz habe ich von ihr gelernt und ich muss sagen, ich bin ihr sehr dankbar dafür. 

Da ich selbst nur 50 kg wiege – also nur ein wenig mehr als Freya – musste ich im Umgang mit ihr einen Weg finden, der weniger über Kraft und mehr über entspannte Souveränität läuft. Sie hat mir beigebracht, dass ich mich auch ruhig und ohne großes Trara durchsetzen kann. Körperlich habe ich ohnehin keine Chance gegen sie, aber wir sind das beste Beispiel, dass es nicht unbedingt auf körperliche Stärke ankommt, wenn man so einen Hund führen möchte

Charakter des Cane Corso

Generell lernt ein Cane Corso recht schnell und ist ein pfiffiger Hund. Deshalb muss man auch immer aufpassen, wer hier wen trainiert. Püppi ist wirklich eine kleine Trickserin. Nachdem sie zuerst nur Murdoch manipulierte, indem sie bellte, damit er aufsprang und sie sich seinen Platz unter den Nagel reißen konnte, versucht sie es nun hin und wieder auch bei uns Menschen. Die meisten Vertreter der Rasse sind von Natur aus eher faul und strengen lieber ihren Grips an, um zu bekommen was sie wollen, als sich dafür irgendwie körperlich zu betätigen.

Trotzdem sind sie auch sehr sportliche Hunde, mit denen man super auf längere Wanderungen gehen oder sie am Fahrrad mitnehmen kann. Auch für Hundesport eignen sie sich, so lange es nicht auf Geschwindigkeit ankommt. Es kann nämlich mitunter etwas dauern, bis der massige Körper ans Laufen kommt bzw. abbremsen kann. Sie sind keine Sprinter und nicht so wendig wie andere Rassen, auch wenn sie sonst über ein gutes Körpergefühl verfügen. Apportieren von Bällchen oder Stöcken finden sie meist völlig albern und würden sich zu so etwas nur selten herablassen. Wenn sie es dann tun, merkt man, dass es nur aus Mitleid mit ihrem Menschen geschieht und die Spieleinheit ist nach kurzer Zeit wieder beendet. 

Womit man einen Cane Corso aber auf jeden Fall begeistern kann, sind Leckerlies und Streicheleinheiten. Auch mit Kindern sind die großen Beschützer meist sehr sanft und liebevoll, was sie zu idealen Familienhunden macht. Er braucht jedoch eine konsequente Erziehung und gute Sozialisierung, damit er im Alltag leicht händelbar ist und keine Probleme mit Artgenossen entwickelt. 

Cane Corsos sind gern Schoßhunde

Von einem Cane Corso geliebt zu werden, kann manchmal echt weh tun. So niedlich es auch ist, wenn er sich Abends auf der Couch ganz eng an einen kuschelt und dabei immer mehr auf dich draufkrabbelt – irgendwann bleibt dir die Luft weg! Denn sie sitzen gern besonders nah an ihren Menschen – wenn es geht, sogar am besten auf ihnen drauf. Dass sie von der Größe her keine Schoßhündchen sind, scheint in ihrem Selbstverständnis noch nicht angekommen zu sein. 

Ein bißchen Bollerköppe sind Cane Corsos auch, deshalb können Liebesbeweise auch mal so aussehen, dass man den riesigen Hundeschädel gegen den eigenen gedonnert bekommt und dann subtil aufgefordert wird, die Ohren zu kraulen, während man versucht, das Nasenbluten zu stillen und nicht auf das seidige Hundefell tropfen zu lassen. Dafür gibt es aber kein schöneres Gefühl, als das Wissen, solch einen beeindruckenden Hund als Freund zu haben. 

Allgemein sind Cane Corsos sehr auf ihre Menschen bezogen und brauchen den engen Kontakt zu ihrem Lieblingsrudel. Trotz ihrer beeindruckenden Statur sind sie sehr sensibel und mitunter leicht aus der Bahn zu werfen. Wer in solchen Situation weiß, seinem Hund Geborgenheit zu vermitteln, hat definitiv einen Stein im Brett. 

Cane Corsos sind keine Anfängerhunde

Der Cane Corso hat gern klare Verhältnisse. Deshalb ist er in den meisten Fällen kein guter Anfängerhund. Man sollte schon ein wenig Erfahrung als souveräner Rudelchef mitbringen und die Körpersprache seines Hundes gut lesen können. Sonst übernimmt der Cane Corso gern die Führung und ist sich nicht zu schade, eigene Entscheidungen zu treffen. Bei einem solchen großen und kräftigen Hund, der in einigen Bundesländern sogar auf der Rasseliste steht, ist es wichtig, eine vertrauensvolle Basis zu haben, in der der Hund sich immer an seinen Halter wenden kann. 

Der Cane Corso möchte beschäftigt und gefördert werden, braucht aber auf der anderen Seite (wie alle anderen Hunde auch) viele Ruhephasen. Wenn er sich langweilt kann es schnell passieren, dass er die Wohnung auseinander nimmt, seinen Frust an Artgenossen auslässt oder auf andere Arten seine Kreativität auslebt. Rassegerechte Beschäftigung ist daher sehr wichtig. Das kann eine Mischung aus Obedience, Hundesport und Nasenarbeit sein. Wichtig ist die Zusammenarbeit mit dem Menschen in einem Team. 

Mein Fazit zum Cane Corso

Wer bereits Erfahrungen mit Hunden hat und nach neuen Herausforderungen sucht, liegt mit einem Cane Corso goldrichtig. Hat man sich erst mal Respekt und Vertrauen der Mollosser erarbeitet, hat man den treuesten und ehrlichsten Freund an seiner Seite, den man sich vorstellen kann. Ich möchte auf jeden Fall meine Püppi nicht mehr missen! Aber sie ist ohnehin mein Seelenhund! ?

Schau doch auch mal am Blog vom Lieblingsrudel vorbei.

Bis Bald, eure Lychee mit Frauchen & Gastautorin!

8 Antworten

  1. Das war ein sehr schöner Bericht!!! Der Carne Corso gefällt mir unglaublich gut. Seit 1976 lebten und leben bei uns Boxer, die auch ihren eigenen Kopf haben. Die, die wir vom Züchter hatten, waren gut geprägt. Die, die wir aus dem Tierschutz hatten, sind meist ein bisdchen anders aber den Dickkopp vom Carne Corso haben sie auch – Molosser eben. Ich bedaure zutiefst, dass wir nie einen CC hatten!!!!

  2. Hallo, was meinen die CC erfahrenen zu folgender Entscheidung:
    CC Hündin, 3,5 Monate jung kommt in Rudel zu 6 jährigen Fox Terrier Rüden. Das drumherum stimmt. Immer jemand Zuhause. Großer Garten vorhanden. Bestehen bedenken oder Erfahrungen? Vorab danke

    1. Hallo! Ich bin zwar nicht die Cane Corso Besitzerin, aber die Hundetrainerin von diesem Pfötchentraining-Blog.
      Bei einer guten Zusammenführung (auf neutralem Boden!) spricht da prinzipiell wenig dagegen.
      Charakterliche Unterschiede können selbst bei ein und der selben Hunderasse zu Problemen führen. Man sollte sich auf die Mehrhundehaltung gut vorbereiten und bei Bedarf lieber früher als später einen Hundetrainer ins Boot holen 🙂
      Tierische Grüße,
      Laura

  3. Vielen lieben Dank für diesen ehrlichen und liebevollen Beitrag. Ich kann alles nur bestätigen und würde meinen Cane Corso Rüden Gino für nichts auf der Welt eintauschen.Liebe pur.

  4. Unglaublich tolles Artikel. Ich sollte cc in drei Jahren, vielleicht etwas früher in die Pension und würde sehr gerne einen Cane Corso Besitzen.
    Erfahrung wäre da da ich schon einen Amstaf – Labrador Mischling cc 14 Jahre als besten Freund haben dürfte.

    Wann soll bitte anfangen mich um den Kauf und auch um die ganze Informationen was den Training usw. betrifft ?

    Danke im Voraus

    Liebe Grüße

    Jana

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