Herzlich Willkommen!

Als Tiertrainerin die Clickertraining eigentlich für alles nutzt – ja auch für Alltagstraining und Problemhunde – werde ich immer wieder mit einigen Mythen rund ums Clickertraining konfrontiert. Das Ding ist: All diese Mythen schwirren nicht nur in den Köpfen der Menschen herum, sondern werden auch von Gegnern der positiven Verstärkung immer wieder in sozialen Netzwerken verbreitet.
Wenn man sich dann auch noch deren Argumentation anhört merkt man sofort: Diese Menschen haben eigentlich gar keine Ahnung vom Clickertraining. Deshalb möchte ich heute auf einige dieser Mythen eingehen – inklusive Argumentation.

Der Clicker ersetzt die Belohnung

Nein, nein, und nochmals nein. Wenn ich das schon höre muss ich immer schmunzeln denn: wer sowas sagt hat sich noch nie mit Verstärkern auseinandergesetzt.
Eine Futterbelohnung zum Beispiel ist ein Primärverstärker. Primärverstärker bedeutet, dass dieser Verstärker dem Hund nicht beigebracht werden muss da es ein natürliches Bedürfnis ist (Hunger).
Der Clicker hingegen ist ein Sekundärverstärker. Dieser muss erst konditioniert werden und kündigt IMMER nur den Primärverstärker an. Der Clicker ersetzt also keine Belohnung.

Man muss nicht nach jedem Click belohnen

Auch das ist leider weit verbreitet. Vor allem unter jenen Trainern, die sich nie wirklich mit Clickertraining beschäftigt haben und ihren Kunden das einfach nur weitergeben weil es halt nun “jeder macht”.
Dabei bin ich ganz ehrlich: wer nicht nach jedem Click belohnt kann gleich ohne Clicker weitertrainieren – also so wie immer.
Denn: Den Sekundärverstärker, also den Clicker, muss man ja erst konditionieren. Wie oben beschrieben. Belohnt man dann NICHT nach jedem Click ist der Clicker dem Hund irgendwann genau so egal wie wenn man als Mensch hundert Mal “Hier” ruft und der Hund nicht kommt.
Man baut sich das Klickgeräusch als Sekundärverstärker ganz schnell ab wenn man nicht nach jedem Click belohnt. Also: Vorsicht!

Markertraining & Clickertraining ist nicht das Selbe

Doch, ist es. Man kann den Hund im Prinzip auf sehr viele Markergeräusche konditionieren, und das Klickgeräusch ist nur eines davon.
Als Marker kann man auch einfach ein Wort einsetzen, oder ein Schnalzen, oder ein Klatschen, oder oder oder.
Wichtig ist dabei nur, dass man immer etwas verwendet, was man so im Alltag nicht verwendet. Also man sollte kein “Hallo” verwenden zum Beispiel, denn das Markergeräusch oder auch Markerwort sollte nur dann zum Einsatz kommen, wenn man dem Hund sagen möchte, dass er etwas richtig gemacht hat und er gleich eine Belohnung bekommt.
Wichtig ist auch hier wieder: Nach JEDEM Markergeräusch gibt es eine Belohnung.

Clickertraining ist Tricktraining

Nein, nein, und nochmals nein. Clickertraining hat nichts mit Tricktraining zu tun. Es kann im Alltagstraining eingesetzt werden, beim Medical Training, uvm.
Wichtig ist beim Clickertraining nur eines: das richtige Timing!
Du fragst dich nun vielleicht, wie man den Clicker im Alltag einsetzen soll, oder?
Stell dir vor, du gehst mit deinem Hund spazieren und er hat ein Problem mit Hundebegegnungen. Das trainierst du gerade ganz gezielt. Jedes Mal, wenn euch ein Hund entgegen kommt, klickst du deinen Hund fürs ruhig bleiben oder für den Blick zu dir. Wendet dein Hund sich komplett vom anderen Hund ab klickst du wieder und drehst mit deinem Hund um und gehst aus der Situation raus. Nach jedem Klickgeräusch belohnst du deinen Hund natürlich.
So weiß dein Hund immer ganz genau, für welches Verhalten du ihn nun genau belohnt hast.

Wenn du nun sagst: “Nein, ich möchte nicht immer einen Clicker dabei haben” -> kein Problem. Nimm halt ein Markerwort, konditioniere dieses zu Hause gut, und schon kann es losgehen.

Clickertraining funktioniert nur bei Tieren

Auch das ist falsch. Das Clickertraining wird bereits sehr lange im Zootiertraining eingesetzt und kam dann irgendwann auch zu unseren Haustieren.
Doch Clickertraining kann auch bei Menschen eingesetzt werden. Wer sich dafür mehr interessiert kann mal “TagTeach” googeln. Man kann Kindern mit Hilfe vom Clickertraining zum Beispiel das zubinden von Schuhbändern beibringen, und natürlich noch viel mehr.

Belohnungsliste

Belohnungen können so viel mehr als Futter sein. Dazu habe ich bereits einen Blogpost geschrieben. Diesen findest Du hier (einfach klicken)

Nun würde mich mal interessieren: Welche Mythen hast Du auch schon gehört? Oder gar geglaubt?

Tierische Grüße,
Dein Coach für Mensch & Tier,
Laura mit Lychee & Kiwi

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