Herzlich Willkommen!

Als ich vor 2 Jahren Lychee gefunden habe, habe ich auch erstmals vom Dogging gehört – dem Hundelauf bei Kärnten läuft.

Damals dachte ich: Wenn Lychee gerne läuft, können wir das ja mal probieren. Und nun habe ich mich endlich dazu durchgerungen nachzufragen, ob eine Teilnahme mit Rollstuhl möglich wäre.
Ihr müsst wissen: beim Dogging gibt es KEINE Rangliste. Somit wäre eine Teilnahme auch mit E-Rollstuhl nicht unfair gegenüber anderen Teilnehmern.

Keine Inklusion möglich

Aber leider möchte das Team von Kärnten läuft keine Teilnehmer mit Handicap dabei haben.
1. Argument war, dass der Weg nicht barrierefrei wäre. Daraufhin habe ich geantwortet, dass mein Rollstuhl so gut wie jeden Untergrund befahren kann. Dann kam als
2. Argument, dass die Strecke teilweise zu eng wäre. Ja, aber wie sollen denn da dann mehrere Teilnehmer nebeneinander laufen wenn ich mit dem Rollstuhl nicht durch passe? (Aussage einer Freundin!)
Ich habe mittlerweile erfahren, dass einem Bekannten ebenso die Teilnahme verwehrt wurde weil dieser im Rollstuhl sitzt. Bei einem anderen Bewerb – aber mit den selben Argumenten.

Natürlich habe ich dem Team von Kärnten läuft mitgeteilt, dass ich dies sehr schade finde. Aber bitte, lest noch weiter! Denn es geht noch weiter ..
In den AGBs von Kärnten läuft findet man nämlich folgenden Satz: “Die Teilnahme mit Rollstühlen und/oder sog. “Handbikes” ist aus sicherheitstechnischen Gründen nicht möglich.”

Achtung: Sarkasmus!

Wenn ich und andere Rollstuhlfahrer solch eine Sicherheitsgefährdung wären, dürften wir wohl kaum das Haus verlassen?
(Ironie!) Und wie viel Gefährdung bin ich dann für meinen 5kg Hund mit meinem 130kg (Eigengewicht!) Rollstuhl? (Ironie!)

Das Team von Kärnten läuft hat mir dann mitgeteilt, dass aus ihrer Sicht die Strecke für Rollstühle nicht geeignet ist. Aha? Wurde ein Rollstuhlfahrer denn schon mal gefragt, die Strecke abzufahren?
Ich will ja nichts sagen; aber ich kenne die Strecke. Und diese ist ganz schön barrierefrei.

Aber hey! Filmteams und Co. dürfen schon neben den Bewerbern fahren. Denen kann ja kein Fehler passieren. Das kann nur “behinderten” Menschen passieren (meine eigene sarkastische Aussage!).

Wir leben in einer Zeit wo alle von Inklusion sprechen. Aber umsetzen tun es dann nicht alle. Warum? Weil man Angst davor hat, dass etwas passiert (ich wurde nämlich in einer Mail darauf hingewiesen, welche Konsequenzen Unfälle für den Veranstalter hätten).
Aber wenn man es realistisch sieht ist es so, dass ein Läufer sich eher verletzen kann, als ein Rollstuhlfahrer (umknicksen, umkippen, uvm.).

Außerordentliche Teilnehmer

Und weil ich oben darauf hingewiesen hatte, dass es beim DOGGING keine Rangliste gibt möchte ich noch einen weiteren Vorschlag beziehungsweise Gedankengang hier einbauen. Wenn ein Mensch mit Rollstuhl (Aktivrollstuhl) und/oder Handbike an den Bewerben wo es eine Rangliste gibt teilnehmen möchte, könnte man diese – sofern sich “laufende” Teilnehmer dadurch unfair behandelt fühlen – als außerordentliche Teilnehmer teilnehmen lassen. Aber vergesst nicht: Um solche Strecken mit Aktivrollstuhl oder Handbike zu bewältigen braucht man richtig trainierte Arme. Und ob man nun trainierte Arme oder trainierte Beine hat ist doch wohl egal, oder?

Und die Hunde?

Mal abgesehen davon, dass Kärnten läuft NICHTS mit Inklusion zu tun hat und wir uns sehr wohl diskriminiert und vor allem ausgeschlossen fühlen durch diese Vorgehensweise, gibt es ja auch noch zu beachten, dass die Hunde sich für solch einen Lauf überhaupt erst eignen müssen.

Einmal abgesehen davon, dass man mit der Anmeldung erklärt, dass der eigene Hund gesund ist, wird sonst nichts gefordert. Zumindest hätten wir dies so verstanden (!). Warum das traurig ist?
Nicht jeder Hund zeigt es auch, wenn er Schmerzen hat. Als ich darauf in meiner Mail hingewiesen habe wurde mir wiederrum geschrieben, dass es vor Ort einen Tierarzt gäbe. Ja, aber Dinge wie zum Beispiel HD, ED, OD, Patella Luxationen, infektiöse Krankheiten uvm. sieht man nicht mal eben so?!

Weiters ist es LEIDER so, dass es für die teilnehmenden Hunde keine Pflichtausstattung gibt. Wenn man durch die Fotos der letzten Jahre klickt, sieht man, dass viele Hunde (ziehend) am Halsband mitlaufen. Hunde beim Joggen am Halsband? Und dann vielleicht auch noch ziehend? Findet den Fehler.

Fazit

Rollstuhlfahrer sind, wenn man dem Team von Kärnten läuft Glauben schenken möchte, eine “sicherheitstechnische” (siehe AGBs von Kärnten läuft) Gefährdung.
Aber es ist kein Problem, wenn angeblich gesunde Hunde am Halsband bei diesem Bewerb mitlaufen.

Für uns steht fest: Wir laufen weiter unsere Runden. Denn Lychee hat dabei einen riesen Spaß! Und gesundheitlich eignet sie sich dafür auch. Und das beste: sie darf am Geschirr laufen; und das obwohl sie nicht einmal beim gemeinsamen Joggen zieht.

Bitte teilen

Dieser Beitrag ist dafür da, geteilt zu werden. Denn wir sind sicher, dass die meisten Teilnehmer und Teilnehmerinnen bisher nicht einmal wussten, dass man als Mensch mit Handicap von Kärnten läuft ausgeschlossen wird.
Und vielleicht können wir auch ein paar Hundebesitzer die am Dogging teilnehmen zum umdenken anregen; und sie benutzen dann ein Geschirr.
Denn wenn wir ehrlich sind, geht es beim DOGGING vor allem um den Spaß für den Hund. Und ich glaube kaum, dass ein Hund der am Halsband “gewürgt” wird daran Spaß hat. Oder einer, der sich gesundheitlich vielleicht gar nicht fürs laufen eignet – obwohl es offensichtlich so aussieht, als würde er sich eignen.

PS: Nachdem wir bei dem Bewerb anscheinend nicht herzlich willkommen sind, werden wir natürlich nicht teilnehmen. Darum geht es uns auch gar nicht mehr. Uns geht es nur darum, dass mehr Leute über diesen Umstand Bescheid wissen!
Dieser Blogartikel beruht übrigens hauptsächlich auf Fakten, die mir per Mail geschickt wurden. Oder jene, die man in den AGBs findet.

Bis Bald, eure Lychee mit Frauchen!

3 Antworten

  1. Was bitte ist das für eine Frechheit. Ich verstehe so etwas einfach nicht. *kopfschüttel* eure Teilnahme hätte sogar Mehrwert gehabt. Andere Hunde hätten einen Rollstuhl kennen lernen dürfen und das in einer Situation die auch noch entspannt gewesen wäre.
    Es hätte gezeigt wie toll Integration sein kann und eigentlich ist es traurig, das ihr überhaupt nachfragen müsst ob ihr teilnehmen dürft.

  2. Ich bin erschüttert das ihr ausgeschlossen werdet wegen sowas. Zuaml du ja schreibst das du die Strecke kennst und sie Barriere frei ist, dazu die nixht vorhanden Rangliste.

    Ich hoffe das sie nächstes Jahr dann einsichtiger sind. Wenn es denen echt um die “Verletzungsgefahr” geht, dann sollten doch eigentlich bitte nur Rollstuhlfahrer teilnehmen, denn bein laufen/rennen kann man so leicht mal umknicken 🙂

    Tut mir total leid wenn ich sowas lese, aber lass dich davon nicht entmutigen!

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

NICHTS MEHR
VERPASSEN!